Felssturz beim Martinsloch am Grossen Tschingelhorn
Eine neue Animation zeigt wie sich der Felssturz schräg über dem Martinsloch abgespielt haben könnte.
Rund 100’000 m3 Gestein haben sich am Nordostgrat des grossen Tschingelhorns (2849 m ü.M.) gelöst. Dies entspricht ungefähr dem Volumen von 120 Einfamlienhäusern.
Das riesige Ereignis geschah an einem bedeckten Tag – Menschen waren keine in der Nähe. Niemand im Tal hat den Felssturz am 3. Oktober um 9:46 Uhr gehört. Erst Tage später entdeckten Talbewohner die neue Ansicht des Grossen Tschingelhorns .
Eine Animation zeigt wie sich der Felssturz abgespielt haben könnte. Es wurde keine KI für die Erstellung der Animation verwendet:
Das Messnetz des Schweizerischen Erdbebendienstes (SED) zur Erkennung von grösseren Felsstürzen hat das Ereignis als Magnitude 2.2 Signal detektiert. Damit lässt sich das Sturzereignis genau auf die Minute festlegen.
Vom unteren Teil des Nordostgrat des Grossen Tschingelhorns wurde in den letzten Jahren vermehrt Steinschlag beobachtet. Für die Erstellung der Animation wurden verschiedene Simulationen durchgeführt. Wir gehen nun davon aus, dass die anfängliche Auslösung des Felssturzes im unteren Bereich des gesamten Volumens stattfand. Es folgte ein rückschreitendes Nachstürzen der Gesteine entlang des Nordostgrates. Die Lage der Schuttfächer in der Simulation und nach dem Ereignis passen so am besten zusammen. Die Felssturzmassen flogen beidseitig am Martinsloch vorbei, welches vom Ereignis nur knapp verschont blieb.
Ein ebenfalls erstelltes 3D Modell der Tschingelhörner zeigt das Felsabbruchvolumen. Die Gleitfläche (rot) konnte aufgrund von Fotoanalysen in das 3D Modell gelegt werden. Mit dieser Methode konnte das Ausbruchsvolumen auf rund 100’000 m3 geschätzt werden
3D Modell der Tschingelhörner mit Felssturz Gleitfläche
Von Bergtouren, Skitouren und Wanderungen im direkten Bereich rund um das Martinsloch wird derzeit dringend abgeraten. Es ist in nächster Zeit und insbesondere im kommenden Frühjahr mit weiteren Abbrüchen zu rechnen.
Medienmitteilung vom 15.10.2024
SRF Beitrag vom 16.10.2024: